
Die Geschichte um Julia und ihrer Familie war sehr bewegend und gefühlsbetont, ich empfehle sie für ein etwas älteres Publikum. Die Gründe dafür schildere ich dir unten im Text.
Fakten zum Hörbuch:
Titel: Julia und der Hai
Autor: Kiran Millwood Hargrave
Sprecherin: Birte Schnöink
Verlag: Sauerländer Audio
Erscheinungsdatum: 22. Februar 2023
Version: ungekürzt
Laufzeit: 4 Stunden 26 Minuten
ISBN: 978-3-8398-4419-9
Inhaltsangabe:
(Quelle: https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/hargrave-julia-und-der-hai-2009502/, Datum: 28. Februar 2023)
Julia zieht mit ihren Eltern in einen abgelegenen Leuchtturm auf den Shetland-Inseln. Dort möchte ihre Mutter den Grönlandhai erforschen. Doch mit der Zeit verliert sich Julias Mutter zunehmend in der Forschung – an manchen Tagen ist sie geradezu überdreht, an anderen furchtbar traurig und verschlossen. Julia und ihr Vater kommen kaum mehr an sie heran und die Familie droht zu zerbrechen. Eines Abends wird Julias Mutter, die an einer bipolaren Störung leidet, ins Krankenhaus eingeliefert. Angetrieben von Schuldgefühlen begibt sich Julia allein aufs stürmische Meer hinaus, um den Grönlandhai zu finden und die Familie auf diese Weise wieder zusammenzuführen … Eine Geschichte so tief wie die See, so aufwühlend wie schäumende Wellen und so tröstlich wie der Lichtstrahl eines Leuchtturms in dunkler Nacht.
Rezensionsexemplar via Netgalley |
Meine Meinung zur Geschichte:
Ich kann nicht genau sagen, warum ich dieses Hörbuch hören wollte. Das Cover weckte meine Aufmerksamkeit und der Klappentext mein Interesse. Dann habe ich es spontan angefragt und begann damit. Kiran Millwood Hargrave’s Schreibstil ist klar und sehr emotional. Es war beim Hören so, als wäre ich Julia und würde all das Erleben oder sie erzählte mir direkt von ihren Erlebnissen.
Dabei spürte ich Julias Gefühle in aller Deutlichkeit, denn die Geschichte wurde aus der ICH-Perspektive erzählt. Ich versetzte mich beim Hören in ihre Persönlichkeit hinein und erlebte mit ihr gemeinsam die Zeit im Leuchtturm. Im Vordergrund standen ihre Mutter, das Mädchen und der Vater. Die Familie war sehr eng verbunden und das Kind hing stark an ihrer Mum. Beim Hören merkte ich, dass Julia vollkommen auf das Wohlergehen ihrer Mutter fixiert war. Immer mit dabei: der Grönlandhai.
Sie war zwar sehr selbstständig erzogen worden, dennoch fehlte ihr ein wenig eine eigene Persönlichkeit. Bald wurde mir klar, dass die Mutter an einer Krankheit leiden musste. Denn welche hatte ich mir aus dem Klappentext nicht gemerkt, überhaupt war dieser bei mir in Vergessenheit geraten. Die Situation im Leuchtturm war schwierig. Einerseits waren da die wechselnden Stimmungen der Mutter, andererseits war für Julia alles neu. Sie lernte ich Dorf andere Kinder kennen, schloss eine Freundschaft und erlebte Mobbing. Das Geschehen erzählte sehr stimmig, wie ein Kind die Krankheit der Mutter (bipolare Störung) miterlebt und nicht weiß, warum sich diese so seltsam verhält. Es zeigte auch, wie hilflos der Vater war und selbst nicht viel tun konnte. Mit dem Mädchen wurde lange nicht Klartext geredet.
Während all das geschah musste Julia lernen, was richtig und was falsch war. Schließlich kam es zu einer Eskalation, die alles auf den Kopf stellte und ihr Leben zu zerbrechen drohte. Da niemand mit ihr geredet hatte, nahm ein weiteres Verhängnis seinen Lauf. Zu tun hatte das Ganze mit dem Grönlandhai. Er war über die gesamte Geschichte hinweg eine begleitende Komponente gewesen und führte nun zu einem der Höhepunkte der Ereignisse.
Nach dem Beenden bin ich der Meinung, dass man das Buch nicht Kindern ab 10 Jahren, sondern höchstens ab 14 Jahren geben sollte. Jüngeren nur, wenn sie schon sehr reif sind oder ähnliches erlebt haben. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob jüngere Kinder die Geschehnisse in der Geschichte verarbeiten können. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass es das auch in der Realität gibt und Kinder sowas erlebt haben.
Meine Meinung zur Sprecherin:
An die Sprecherin Birte Schnöink musste ich mich erstmal gewöhnen. Sie las mir die Geschichte viel zu ruhig und sehr langsam. Ich musste die Hörgeschwindigkeit schneller stellen, da ich bei ihrem Vorlesen immer den Eindruck hatte, dass Trauer in ihrer Stimme lag und das schon von der ersten Hörminute weg. Mit der erhöhten Hörgeschwindigkeit war dies besser. Nach der Gewöhnung konnte ich mich auf die Geschichte konzentrieren und der Sprecherin lauschen.
Mein Fazit:
Das Hörbuch um Julia, ihrer Familie und den seltenen Hai war für mich höchst emotional. Die Erlebnisse von Julia wurden sehr gefühlsbetont beschrieben und berührten mich stellenweise. Der Aufbau war absolut realistisch und lebensecht. Sowas geschieht bestimmt auch mehrmals in der Realität. Julia verstand sehr lange nicht, was mit ihrer Mutter los war, denn niemand erklärte es ihr. Es gab wortwörtlich Höhen und Tiefen. Dann kam auch noch Mobbing dazu. Das Mädchen erlebte ein großes Gefühlchaos. Es kam zu einem schlimmen Ereignis, das Julia aus der Bahn warf. Mit einer Überzeugung, dass alles gut werden würde, wenn sie ihren Plan umsetzte, ging es weiter. Zum Glück gab es ein Happy End. Ich persönlich würde das Buch Kindern ab 14 Jahren empfehlen und nicht ab 10. Außer diese sind schon sehr reif oder haben ähnliches erlebt. An die Sprecherin musste ich mich durch ihr Trauriges vorlesen gewöhnen. Danach konnte ich mich gut auf das Hörbuch konzentrieren.
Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!