
Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.
Fakten zum Buch:
Titel: Der schwarzzüngige Dieb
Autor: Christopher Buehlman
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Erscheinungsdatum: 20. August 2022
Seitenanzahl: 528 Seiten
ISBN: 9783608119299
Inhaltsangabe
(Quelle: https://www.klett-cotta.de/buch/Weitere_Autoren/Der_schwarzzuengige_Dieb_-ebook/582620, Datum: 28. September 2022)
In einer Welt voller Koboldkriege, hirschgroßer Kampfraben und Meuchelmördern, die mit gefährlichen Tätowierungen töten, beginnt Christopher Buehlmans »Der schwarzzüngige Dieb«. Ein schillerndes Fantasy-Abenteuer, wie es kein zweites gibt.
Kinsch Na Shannack schuldet der Diebesgilde ein kleines Vermögen für seine Ausbildung, die unter anderem das Knacken von Schlössern, den Kampf mit Messern, das Erklettern von Mauern, das Weben von Lügen, das Fallenstellen sowie ein paar kleinere Zaubereien umfasst. Seiner Schulden wegen liegt er an der alten Waldstraße auf der Lauer, um den nächsten Reisenden, der seinen Weg kreuzt, auszurauben. Doch an diesem Tag hat Kinsch sich das falsche Ziel ausgesucht. Galva ist Ritterin, eine Überlebende der brutalen Koboldkriege, und Dienerin der Todesgöttin. Sie ist auf der Suche nach ihrer Königin, die vermisst wird, seit eine weit entfernte Stadt im Norden von Riesen erobert wurde. Kinsch hat Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Er findet sein Schicksal mit dem von Galva verwoben. Gemeinsame Feinde und ungewöhnliche Gefahren zwingen den Dieb und die Ritterin auf eine epische Reise, auf der Kobolde nach Menschenfleisch hungern, Kraken in dunklen Gewässern jagen, und Ehre ein Luxus ist, den sich nur wenige leisten können.
Rezensionsexemplar über Netgalley |
Meine Meinung zum Cover:
Das Cover war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Mir sprang sofort die Detailverliebtheit ins Auge, mit der es gestaltet wurde. Die Motive wurden der Geschichte entsprechend gewählt und stimmig miteinander kombiniert. Die Szene in der Mitte wirkt deshalb fast, als wäre sie aus der Geschichte gegriffen worden. Ich kenne leider nur die Ebook Version, doch als Print müsste das Cover regelrecht strahlen.
Meine Meinung zum Inhalt:
Auf dieses eBook freute ich mich ganz besonders. Der Klappentext war vielversprechend und das Setting sollte genau mein Fall sein. Schnell stellte ich fest, dass der Autor einen sehr ausgeprägten und umfangreichen Schreibstil hat. Zu Anfang war das noch gut, doch schon bald sollte es mir Schwierigkeiten bereiten.
Die Grundidee baut auf einer soliden Idee auf, die vom Autor mit enormer Liebe zum Detail ausgearbeitet wurde. Er dachte sich eigene Länder und Völker aus. Er gab einigen eine Identität andere wurden nur gestreift. Außerdem schuf er eine neuntätige Woche mit eigenen Namen (z.B. Lümtag, Ringtag etc.) und 5 Jahreszeiten mit 10 Unterteilungen (z.B. Lammas, Ascher, Flora etc.). Zudem erfand er eine eigene Währung für fast jedes Land, was dermaßen kompliziert war, dass ich kein Gefühl für sie bekam. Auch mit den Jahreszeiten und den Wochentagen hatte ich Verständnisprobleme, weil ich zuerst keinen Bezugspunkt hatte. Erst als ich verzweifelt nach einem Glossar schaute, fand ich eine Karte und einen Kalender am Ende der Geschichte. Ein Glossar fand ich nicht, was mir überhaupt nicht gefiel. In der ersten Hälfte erzähltw Kinsch in seinen Gedanken dermaßen viel über die Götter, Völker, Länder und die Gilde, dass ich den Überblick verlor. Vieles hätte ich gerne nachgeschlagen. Der Autor kreierte eine große und komplexe Fantasywelt mit enorm viel Hintergrund. Doch integriere er für mich zu viel Wissen in den Fließtext.
Diese ausschweifenden und oft, langwierigen Abschnite ließen den roten Faden der Geschichte fast verschwinden. Im letzten Moment wurde er jedes Mal doch noch ergriffen und die Ereignisse nahmen ihren Lauf. Ich hatte beim Lesen ziemlich zu kämpfen und musste mich zwingen, nicht quer zu lesen. Viele der Informationen waren vollkommen unnötig für die Geschichte. Teilweise hätten es eine wesentlich kürzere Szene genauso gut getan. Obwohl mir das Lesen dermaßen schwer viel, wollte ich wissen, wie es weitergeht. In der Geschichte steckte so viel Potenzial, da musste es doch spannend werden.
Die Protagonisten blieben lange Zeit oberflächlich. Auch Kinsch, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist. Ständig macht er Scherze und kann nicht ernst sein. Er hat zwar viele gute Fähigkeiten und manchmal ein schlechtes Gewissen, doch war er schon etwas schwer zu ertragen. Auch Galva bekam nicht viel Tiefe. Am liebsten mochte ich Norrigal. Zu meiner Überraschung wurde irgendwann auch eine Liebesgeschichte miteingewoben. Diese bekam in meinen Augen viel zu viel Raum und lenkte erneut von der Geschichte ab. Der zuvor gelungene Fokus begann zu schwinden. Ich wollte beim Hauptgeschehen bleiben und dort vorankommen, nicht ein Liebesritual lesen. Trotzdem gab es viele gute Szenen und unerwartete Wendungen. Kater Karl gehörte hier definitiv dazu. Es kam auch zu blutigen Kämpfen und makabren, sowie gewalttätigen Ereignissen.
Ich war froh, als die letzten 12 Prozent begannen. Endlich ging die Geschichte in die heiße Phase und der Verlauf kam mit einem großen Ruck voran. Es gelang mir sogar mit zu fiebern und die letzten Kapitel mit Neugier zu lesen. Das Geschehen wurde richtig gut und die finalen Kapitel konnte noch etwas herausholen. Ohne diese hätte ich dem Buch wohl nur zwei Sterne gegeben. Ob ich den Ausgang mag, kann ich nicht genau sagen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas würde fehlen. Dabei waren die vergangenen Momente wahrlich aufregend. Der Grundstein für Band 2 wurde jedenfalls gelöst.
Mein Fazit:
Die Grundidee von Christopher Buehlmans Geschichte begeisterte mich für sich. Schnell stellte ich fest, dass er einen detailreichen und enorm umfangreichen Schreibstil hatte. So war der Einstieg sehr bildhaft, doch die Informationen wurden zu viel. Die selbst erfundenen Elementen, wie Währung, Völker, Götter, Wochentage und Jahreszeiten bereiten mir ohne ein Glossar zum Nachlesen für das Verständnis Probleme. Im Fließtext wurden die Beschreibungen von Göttern, Völkern usw. sehr ausschweifend, weshalb der roten Faden zu verschwinden drohte. Ich hatte das Gefühl, dass man zwanghaft versuchte eine riesige Fantasy-Welt wie die von J.R.R. Tolkien auf zu bauen. Doch hier war es zu viel Information auf einen Fleck, weniger ist oft doch mehr. Obwohl die Welt des Autors unglaublich viel Potenzial hat. Lange Zeit war mir die Handlung zu langatmig, trotzdem wollte ich wissen, wie die Geschichte enden wird. Die letzten 12 % konnten noch einiges retten und waren voller Spannung.
Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!
Meinungen anderer Blogger zum Buch:
Nicoles Bücherwelt (externer Link) → ⭐⭐⭐⭐ Sterne
Seehases Lesewelt (externer Link)
Hallo Viktoria,
am Anfang hatte ich auch so meine Schwierigkeiten mit der Währung und den Jahreszeiten und es hat etwas gedauert bis ich mich in der Geschichte zurecht gefunden habe. So ab der Hälfte und dann zum Ende hin fand ich es ganz spannend.
Das wunderschöne Cover ist mir auch als erstes aufegfallen.
Vielen Dank für die Verlinkung – ich habe dich auch bei mir verlinkt. 🙂
Liebe Grüße
Nicole
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Hallo Nicole,
da scheint es uns allen wirklich ähnlich ergangen zu sein.
Ich danke dir!
Beste Grüße
Viktoria
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Ich fand die fantasievolle Welt toll, aber der sehr eigene Erzählstil konnte mich nicht abholen. Sehr schade, ich hatte mir mehr versprochen. Ich verlinke mal Deine Rezi bei mir.
Viele Grüße
Kerstin
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Hallo Kerstin.
Da ging es uns beiden ähnlich😅.
Dankeschön, ich werde deine am Wochenende auch bei mir verlinken.
Liebe Grüße zurück
Viktoria
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Schade, ich hätte mit mehr versprochen;(
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Es könnte dir ja dennoch gefallen 🙂
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