Rezension zu [Hörbuch] Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit von Natasha Pulley

©2022 Hobbit Presse, Klett-Cotta (P)2022 Jumbo Neue Medien & Verlag

Diese Geschichte ist von ganz besonderer Art und zeigt dabei eine Intensität, die ihresgleichen sucht. Was mir genau gefiel, berichte ich dir im Text.

Fakten zum Hörbuch:
Titel: Der Leuchtturm an der Schwelle
Autorin: Natasha Pulley
Sprecher: Jonas Minthe
Verlag: JUMBO Verlag (Audio), GOYALiT
Erscheinungsdatum: 21. September 2022
Version: Ungekürzt
Laufzeit: circa 16 Stunden
ISBN: 978-3833745416

Inhaltsangabe:
1898 erwacht Joe Tournier ohne jegliche Erinnerungen am Bahnhof Gare du Roi in Londres. Die Welt steht Kopf: England ist Französisch, und Joe wird in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Nur wenig später, als er wieder in Freiheit ist, trifft eine rätselhafte Postkarte bei ihm ein, die 90 Jahre zu ihm unterwegs war. Auf der Postkarte ist ein Leuchtturm auf einer Insel mit dem Namen Eilean Mor abgebildet, auf der Rückseite steht ein kurzer Text: „Liebster Joe, komm nach Hause, wenn du dich erinnerst. M.“ Was hat es mit dem Leuchtturm auf sich und wie kann ein Mann mittleren Alters aus einer neunzigjährigen Vergangenheit heraus vermisst werden? Und wer ist M.? Joe macht sich schließlich auf die nicht ungefährliche Reise nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und findet stattdessen einen Weg in die Vergangenheit.

(Quelle: https://www.jumboverlag.de/der-leuchtturm-an-der-schwelle-der-zeit/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321&productId=3397&f=true&backToShop=true, Datum: 27. September 2022)
Rezensionsexemplar über Netgalley

Meine Meinung zur Geschichte:

Ich begann diese Geschichte, weil mich der Klappentext sofort angesprochen hat. Was ich dann zu hören bekam, war anders als erwartet. Dennoch überzeugte mich das Hörbuch mit der tiefsinnigen Story und den komplexen Fäden, die mit Raffinesse zusammengeführt wurden. Die Erzählweise der Autorin ist wortgewandt und umfangreich.

Der Mittelteil zog sich für mich leider massiv in die Länge. Viele Szenen waren mir zu ausführlich beschrieben und wirkten langwierig. Das facettenreiche Gefühlschaos von Joe war berührend, doch hätten man aus meiner Ansicht die Gedankengänge und die verschiedenen Geschehnisse kompakter erzählen können. Denn das was passiert ist Besonders. Das Buch setzt sich mit Identitäts- und Zugehörigkeitskonflikten auseinander. Ängste vor einer Invasion und Krieg, Verluste und Schmerz werden ebenso behandelt. Joe versucht in dem Buch herauszufinden, wer er ist oder war.

Ich fand mich als Hörerin auf einer Reise wieder, die mich sehr tief in die Geschichte hineinzog. Durch mehrere Handlungsstränge wurde das Gesamtbild sehr umfangreich. Immer mehr Vergangenes und Gegenwärtiges ergab Sinn. Was einen bestimmten Protagonisten anging, schockierte mich die Art und Weise, wie er behandelt wurde – selbst von einer nahen Verwandten. Da wundert es kaum, was aus ihm wurde. Was sollte ich mit den Persönlichkeiten der anderen Figuren anfangen? Sie entsprachen erschreckend realitätsnah dem Denken und Verhalten der Menschen im 18. und 19. Jahrhundert. Vor allem sieht man, was der Krieg aus einem macht.

Es ist schwierig über die Geschichte zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Ich denke, du musst sie selbst erleben. Das einzige Fantasy-Element ist die Zeit, welche eine wichtige Rolle im Geschehen hat. Es dreht sich um die Schicksale und den Erlebnisse der Protagonisten. Es werden Erinnerungen aus der Sicht wechselnder Protagonisten erzählt und heftige, vor allem blutige Kämpfe beschrieben. Krieg und Tod beherrschen einen bitteren Kampf um den Sieg. Joe stand vor moralischen und persönlichen Problemen.

Das Ende erleichterte mein Hörerinnenherz. Natasha Pulley gehört zu den wenigen Autoren, die derart viele Fäden so stimmig und beeindruckend zusammenführen können. Ich war erleichtert, dass sie die Geschichte es auf diese bestimmte Weise zum Abschluss brachte.

Meine Meinung zum Sprecher:

Jonas Minthes Vorlesen gefiel mir bereits bei »Der Uhrmacher in der Filigree« sehr gut. Seine ruhige und neutrale Art den Text zu sprechen, führte mich durch das gesamte Geschehen. Ohne ihn hätte ich es über den langatmigen Mittelteil nicht hinausgeschafft. Er holte mich an die Seite von Joe und ließ mich dessen Kampf um Erinnerungen und seinem Ich miterleben.

Mein Fazit:

Die Geschichte um den Leuchtturm an der Schwelle der Zeit entpuppte sich als tiefsinniges Buch, dass von Schicksalen, Kämpfen und verschiedener Leben erzählte. Ich hatte etwas anderes erwartet, dennoch wollte ich mehr erfahren und hörte mit Bedacht zu. Der Mittelteil zog sich leider massiv in die Länge und ich hatte Probleme meine Aufmerksamkeit darauf zu fokussieren. Dank Jonas Minthe gelang mir dies jedoch ganz gut, sodass ich im letzten Drittel mitfiebern konnte. Die Sache mit der Zeit ist von großer Bedeutung und auch Wissen spielt eine Rolle. Das Ende ist ein passender Abschluss, der unerwartet zu einem Happy End führte und alle Fäden zusammenlaufen ließ.

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung: 4 von 5.

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!


Meinungen anderer Blogger zum Buch:

Nicoles Bücherwelt (externer Link) → ⭐⭐⭐⭐ Sterne
Weltenwanderer (externer Link) → ⭐⭐⭐⭐⭐ Sterne

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