Rezension zu [Hörbuch] Waldinneres von Mónica Subietas

©2022 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main. Übersetzung von Lisa Grüneisen (P)2022 Argon Verlag AVE GmbH, Berlin

»Waldinneres« ist eine Geschichte, die anders aufgebaut war, als ich erwartet hatte und konnte mich nach anfänglichem Zögern doch noch überzeugen? Lies weiter und finde heraus, wie meine Meinung ausfiel.

Fakten zum Hörbuch:
Titel: Waldinneres
Autorin: Mónica Subietas
Sprecher: Stefan Kurt
Verlag: Argon Verlag
Erscheinungsdatum: 27. April 2022
Version: Ungekürzte Lesung
Laufzeit: 6 Stunden 30 Minuten
ISBN: 9783839819661

Inhaltsangabe:
Eine Flucht vor den Nazis in die Schweiz und ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart reicht
Ein jüdischer Kunstsammler rettet sich mit Fluchthelfern vor den Nazis in die Schweiz, doch seine Spur verliert sich im Dickicht eines Waldes. Zurück bleibt nur sein Gehstock, darin eingerollt ein kleines Gemälde.
Siebzig Jahre später betritt Gottfried Messmer das Foyer einer Bank in Zürich. Im Schließfach seines Vaters findet er einen echten Klimt. Wie kam sein Vater an dieses Bild? Und wo ist sein wahrer Besitzer? Gottfried muss sich einem Familiengeheimnis stellen, das weit in die Geschichte seines Landes zurückreicht.

(Quelle: CD-Hülle, Datum: 27. April 2022)
Rezensionsexemplar

Meine Meinung zur Geschichte:

Der Klappentext dieser Geschichte weckte augenblicklich mein Interesse, sodass ich um ein Rezensionsexemplar anfragte. Schnell stellte ich fest, dass Mónica Subietas direkt und ohne Umschweife in das Geschehen einstieg. Eine Zeit lang wird es über zwei Zeitlinien bzw. Handlungsstränge erzählt.

Der erste Handlungsstrang beschäftigte sich mit Gottfrieds Vater in den Jahren des zweiten Weltkrieges und was danach geschah. Dabei erlebte ich mit vielen Emotionen, wie es dem Mann und seiner Frau ergangen war. Der Krieg ging an der Schweiz nicht spurlos vorbei. Auch dort gab es harte Konsequenzen und der damals frisch verheiratete Mann beschloss seinen Landsleuten zu helfen. Mit einem breiten Spektrum an Gefühlen wurde mir vermittelt, wie Hermann unter den Folgen seiner Aufgabe als Fluchthelfer litt. Bild und Gehstock wurden zu einem Mahnmal und einem Fluch.

Im zweiten Handlungsstrang traf ich auf Gottfried, Sohn von Hermann und Erbe jener Gegenstände. Ich muss gestehen, dass ich mit dem Mann lange Zeit Probleme hatte. Er war mir nicht sonderlich sympathisch, da er einen äußerst eigenwilligen Charakter hat. In meinen Augen war er sehr auf sich bezogen und schien alles auf der Welt negativ zu sehen. Im Laufe des Romans bemerkte ich jedoch, dass ich falsch lag. Der Mann schien verbittert, doch je weiter das Geschehen voranschritt, umso besser verstand ich ihn. Details über sein Leben veränderten meine Sicht. Das Kafi Glück offenbarte mir seine wahre Persönlichkeit. Mitmenschen zeigten mir eine andere Seite dieses Mannes, der trotz Widerwillen das Richtige tat und im Herzen ein guter Mensch war. Mit vielen kleinen Hinweisen machte mir die Autorin klar, warum sich dieser Mann so verhielt und erzählte mir seine Lebensgeschichte.

Das Gemälde Waldinneres von Gustav Klimt brachte eine Wende in sein Leben und auch in sein Verhalten. Ich hatte einen anderen Verlauf mit dem Bild erwartet und war anfänglich sehr kritisch und nicht wirklich überzeugt. Nach der Hälfte begann sich meine Wahrnehmung zu verändern. Es passierte in kurzer Zeit einiges, dass gute Wendungen brachte. Wahrheiten kamen auf den Tisch und Spuren wurden verfolgt. Durch die Wechsel der Sichtweisen bekam ich ein Gesamtbild, das mir zeigte, wohin sich die Ereignisse entwickeln würden. Nun konnte ich auch eine Verbildung zum Prolog herstellen und verstand in voller Tragweite die Zusammenhänge. Max blieb mir dabei im Gedächtnis und wollte mich nicht mehr loslassen. Lange dachte ich über das traurige Ende nach, dass doch etwas Positives mit sich brachte. Am Ende hatte mich dich Geschichte so stark mitgenommen, dass mir Tränen in die Augen stiegen.

Meine Meinung zum Sprecher:

Ich gewöhnte mich recht schnell an die Stimme von Stefan Kurt und hatte bald den Eindruck, dass diese sehr gut zu Hermann und der gesamten Geschichte passte. Sein Vorlesen ist klar verständlich und ruhig. Mir las er ein wenig zu langsam, sodass ich die Abspielgeschwindigkeit des Players etwas schneller einstellte. Dennoch hatte ich ein gefühlvolles Hörerlebnis, dass mich an die Seite der Protagonisten holte.

Mein Fazit:

»Waldinneres« ist eine Geschichte, die bewegt – anders als anfangs vielleicht erwartet, doch sie tut es und zieht einen in das Geschehen hinein. Ich war sehr kritisch und glaubte anfangs, dass das Buch nichts für mich wäre. Doch im Verlauf wurde ich vom Gegenteil überzeugt und erkannte die Tiefe, die mit den Ereignissen verbunden war. Es ging vordergründlich um die Protagonisten, deren Seelenheil und Empfinden. Nicht um die Flucht und den zweiten Weltkrieg. Das floss im Hintergrund mit und war mit dem Geschehen verwoben, überwog jedoch nicht. Das Bild war das Zentrum, um das sich alles drehte und löste eine Welle verschiedenster Dinge aus. Dabei deckte das Familiengeheimnis weit mehr auf und holte neue Figuren ins Boot, die bereit waren alles zu tun, um an das Bild zu kommen. Des Weiteren fand ich mehr als nur ein Schicksal vor.

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!

Bewertung: 4 von 5.

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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