Ich bin ich und jetzt?| Mobbing – Ein Mut-Mach-Beitrag

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erstellt von Rainbookworld

Heute bricht der vierte Tag unserer „Ich bin ich“ Blogtour an. Ich möchte euch von meinem erlebten Mobbing erzählen und euch gleichzeitig Mut machen, euch zu wehren. Wer selbst betroffen ist, weiß wie man sich fühlt. Doch vielen sind die Konsequenzen nicht bewusst.

Nico Abrell hat in seiner Jugendzeit, noch vor seinem Outing und der Erkenntnis, dass er schwul ist, Mobbing erlebt. So wie ihm ergeht es vielen Kindern und Jugendlichen. Laut Holger Wyrwa sind rund 2 Millionen Menschen allein in Deutschland betroffen. Allerdings sind dabei weder die Täter, noch die Wegseher eingerechnet.

© Viktoria M. Keller

Mobbing ist schwer aufhaltbar, leider wird es immer mehr. Doch ist es trotzdem wichtig, dass wir dagegen ankämpfen. Niemand sollte gemobbt werden, egal aus welchem Grund.

Egal ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Alltag. Mobbing ist immer vorhanden und die Grenzen verschwimmen. Dabei ist es wichtig, sich anderen Menschen mitzuteilen, man muss die Dinge nicht allein durchstehen. Natürlich ist dies kein Heilmittel, aber trotzdem hilft es dem Betroffenen, einen Ausweg zu finden.

Mit meinem Beitrag möchte ich euch Mut machen, genauso wie es Nico Abrell in seinem Buch „Ich bin ich – und jetzt?“ versucht.

Ich selbst im Alter von 13 oder 14 Jahren © Viktoria M. Keller

Denn auch ich bin in meiner Schulzeit gemobbt worden – körperlich und psychisch. Ebenso an meinem ersten Ausbildungsplatz. Die letzten 3 Jahre meiner Hauptschulzeit waren für mich der reinste Horror. Ich kam in eine neue Schule und wurde gemobbt, weil meine Schwester dem „Anführer“ der Mobber einen Korb gab. Zufälligerweise kam ich in dieselbe Schule wie er und er wollte sich damit an meiner Schwester rächen. Ihr seht also, dass meine Schulzeit aus einem völlig banalen Grund zum Albtraum wurde. Es ging so weit, dass dieser Mobber, die halbe Schule gegen mich aufbrachte.

Als „Neue“ hatte ich mich anfangs nicht getraut mich zu wehren. Ich hatte kaum Anschluss und die Anderen gaben mir keine Chance um sie kennenzulernen.

– Viktoria über ihre Mobbing-Erlebnisse

Irgendwann griff meine Mutter und eine Bekannte ein. Diese Zeit war unglaublich schwer. Obwohl man den „Anführer“ zum Aufhören bringen konnte, machten andere Schüler weiter. Selbst nach meinem Abgang von der Schule und einem weiteren Jahr in der Polytechnischen Schule wurde ich noch von einigen Schülern gemobbt.

Doch auch ich hatte mich verändert, ich ließ nicht mehr alles mit mir machen und wehrte mich. Einige der Schüler begannen zu verstehen, dass ich kein Opfer mehr bin. Mit einzelnen entwickelte sich sogar eine normale Freundschaft.

– Viktoria über ihre Mobbing-Erlebnisse

Allerdings war ich nicht auf das Mobbing gefasst, welches mich an meiner ersten Ausbildungsstelle treffen würde. Die Chefin, die mich einstellte, ging in Karenz. Der Chef konnte mich nicht leiden, bevorzugte den zweiten Lehrling. Gab mir die unangenehmsten Aufgaben und setzte mich in abgelegensten Winkel. Selbst als ich mich verletzte, mir mit einem Stanley-Messer quer über vier Finger schnitt und das Blut über meine Finger herunter rann, half er mir nicht. Er hat mich gesehen, einfach angestarrt und mich allein zum Erste-Hilfe-Kasten laufen lassen. Ich verließ wenig später den Ausbildungsplatz. Innerlich erneut tief verletzt und am Boden zerstört. Denn ich gab mir selbst die Schuld und erkannte erst später, dass ich nichts dafür konnte.

Meine Familie gab mir in dieser Zeit den größten Halt. Sie standen hinter mir, richteten mich wieder auf und zeigten mir, dass auch ich etwas wert bin. Sie sind mein Ein und Alles und wir stehen auch heute, nach über 10 Jahren, noch immer alle Höhen und Tiefen zusammen durch.

– Viktoria über ihre Mobbing-Erlebnisse
Ich heute mit 25 Jahren © Viktoria M. Keller

Ich fand einen neuen Ausbildungsplatz, an dem ich glücklich war. Dort lernte ich sehr viel, kam mit meinem Chef und den Mitarbeiter hevorragend aus und verbrachte 3 wundervolle Jahre dort. Selbst als mich in der Berufsschule ein Schüler zu seinem „Opfer“ erklärte, konnte ich mich erfolgreich wehren und er ließ mich in Ruhe. Natürlich kamen meine vorherigen Erlebnisse wieder hoch und musste sie erneut verarbeiten. Aber ich hatte trotzdem eine wundervolle Berufsschulzeit.

Meine Erlebnisse zeichneten mich für mein Leben und doch ging ich erstarkt daraus hervor. Heute würde ich es niemals mehr zulassen, dass man mich mobbt und auch nicht jemand anderen. Ich stehe selbstbewusst im Leben und lasse mich von niemanden beeinflussen.

– Viktoria über ihre Mobbing-Erlebnisse
erstellt mit Canva

Wenn ihr gemobbt werdet, vertraut euch unbedingt jemandem an. Derjenige kann euch helfen oder einfach nur zuhören. Für mich war das besonders hilfreich, weil ich mich nicht mehr allein mit meinen Gedanken und den Taten der Mobber beschäftigte. Es hilft auch, wenn man mit jemanden redet, der ein/eine „Außenstehende/r“ ist, diese habe oft einen ganz anderen Blickwinkel auf das Geschehen. Außerdem gibt es auch Beratungsstellen.

Ihr könnt auch gerne mich anschreiben. Egal, wie viel ihr zu erzählen habt, ich werde euch zuhören bzw. immer zurückschreiben. Ihr müsst nicht allein dadurch.

❤ Gemeinsam sind wir stark ❤ Gemeinsam gegen Mobbing!
Eure Viktoria

6 Gedanken zu “Ich bin ich und jetzt?| Mobbing – Ein Mut-Mach-Beitrag

  1. Pingback: Bleib du | Mobbingfallen und wie man damit umgeht | The Librarian and her Books

  2. Ich lese gerade Bücher über das Mobben von Mobbern und frage mich, was ich ethisch davon halte – aber deine Worte machen mir wieder deutlich, dass es wichtig ist, sich zu wehren.

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  3. Sehr schön und mutig! Ich wünschte, zu meiner Zeit hätte es sowas schon gegeben. Man frisst ja doch alles in sich hinein und verarbeitet es alleine. Toller Beitrag, der hoffentlich Jugendlichen Mut macht, sich jemanden anzuvertrauen. Liebe Grüße

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    • Ich danke dir! ❤ Ja, das hätte ich mir damals auch gewünscht. Aber man wächst mit den Erfahrungen und in dem Buch ist Mobbing eher ein kleineres Thema 😉 Ich hoffe auch, dass der Beitrag Mut macht. Ganz liebe Grüße! Viktoria

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