
© Florian Clever
- Name: Florian Clever
- Genre: hauptsächlich Fantasy
- Anzahl veröffentlichter Bücher: 3
- Veröffentlichte Bücher: Reihe Schwert & Meister – Band 1: Mervaron, Band 2: Frahinda, Band 3: Taront (Außerdem wurden drei Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht.)
Hallo Florian,
es freut mich sehr, dass du Zeit für ein Interview hast.
Würdest Du den Lesern bitte kurz beschreiben, was für Bücher Du schreibst? Was ist Dir dabei besonders wichtig?

© Florian Clever
SCHWERT & MEISTER bietet klassische Fantasy in einer mittelalterlichen Welt. Einer rauen Welt. Der Text ist, zumal für das Genre, eher straigt forward: Weitschweifige Beschreibungen von Land und Leuten sind nicht meins. Es gibt auch keine Nebenhandlungen, bis auf wenige Ausnahmen folgt die Kamera strikt dem Helden der Geschichte. Von der Perspektive her also mehr Königsmörder-Chroniken als GoT. Der Stoff wird fantasy-lastiger im Verlauf der Serie. Band 1 könnte noch fast ein Historienroman sein, wenn auch in einem fiktiven Universum. Magie und Übersinnliches nehmen dann peu a peu zu. Jeder der sechs Teile gibt einen klar umrissenen Abschnitt der gesamten Story wieder. Struktur ist mir wichtig, ich überlasse nichts dem Zufall. Und versuche immer, mit möglichst wenig Worten möglichst viel zu sagen. Soweit ein paar formale Charakteristika. Wie episch, originell und spannend das Ergebnis geworden ist, mögen meine Leser beurteilen.
Welche Reaktionen möchtest Du bei Deinen Lesern mit Deinen Geschichten hervorrufen?
Meine Leser sollen sich von der Story überrascht fühlen. Überraschung ist für mich der Kern jeder guten Unterhaltung, sie ist es, was fesselt. Man kann Tempo machen, Action bringen, Romantik, Gewalt, Humor – was auch immer. Alles prima, hat alles seinen Wert. Nur sobald es zu absehbar wird, herrscht Langeweile. Überraschend zu sein ist die größte Herausforderung beim Schreiben. Etwas wirklich Unerwartetes, Neues zu bieten. Die kleine Pointe zwischendurch lebt genauso davon wie der große Clou beim Showdown.
Aus welchem Grund hast Du mit dem Schreiben begonnen? Seit wann schreibst Du?
Halbwegs ernsthaft schreibe ich seit rund zwanzig Jahren. Warum habe ich damit angefangen, warum mache ich das … Vielleicht, weil mir beim Schreiben niemand dazwischen quatscht. Weil ich dabei ganz in Ruhe meine Gedanken entwickeln kann. Und weil ich gute Geschichten liebe. Die Faszination einer guten Fantasy-Geschichte war früher so stark für mich, also für mich als Leser. Da rede ich von meiner Kindheit und Jugend. Ich war vollkommen gefangen und erfüllt von der Fantasy, die es in den 80igern so gab, von den älteren wie auch von den damals aktuellen Titeln. Das glüht bis heute in mir nach. Von dieser frühen Faszination möchte ich etwas weitergeben durchs Schreiben. Vielleicht auch deshalb, weil mich heute nur noch selten etwas so intensiv fasziniert in dem Genre wie damals. Nicht unbedingt, weil die heutige Fantasy weniger kann. Man wird einfach älter und ist tendenziell schwerer zu begeistern.
Ist »Schwert & Meister« Dein Debüt oder hast Du vorher schon etwas veröffentlicht?
SCHWERT & MEISTER ist meine Debüt-Veröffentlichung in Romanlänge. Vor 2017 war ich nur mit zwei Kurzgeschichten verlegt. Einen ersten 400-Seiten-Roman habe ich bereits vor zehn, zwölf Jahren fertiggestellt (gleichfalls Fantasy). Der ist aber nie erschienen. Und er wird es auch nicht mehr.

Hier entstehen die Geschichten des Autors © Florian Clever
Warum hast Du ihn nie veröffentlicht?
Damals habe ich die Agenten-/Verlagsschiene damit versucht. Niemand wollte den Text. Rückblickend muss ich sagen: zu recht. Vor einem Jahr oder so habe ich mal wieder reingelesen – da klemmt’s an jeder Ecke. Das druckreif zu machen würde sich kein Verlagslektor antun wollen. Und ich auch nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass das ein Gemeinschaftsprojekt mit einem Freund war, mit dem ich heute zerstritten bin. Insofern, selbst, wenn ich es wollte, ich könnte diesen Erstling gar nicht herausbringen, weil ich nicht der alleinige Urheber und Rechteinhaber bin. Heute habe ich „Schattenseele“ (so der Titel) als Übung abgehakt.
Das kann ich gut nachvollziehen. In diesem Fall ist es einfacher etwas Neues zu schreiben. Welchen Teil eines Buches schreibst Du zuerst: den Anfang, den Mittelteil oder das Ende?
Ich schreibe chronologisch, von vorne nach hinten, vom Anfang bis zum Ende. Es soll Kolleginnen & Kollegen geben, die es anders angehen, die hin und her springen. Das könnte ich glaube ich nicht. Kommt so ein bisschen vielleicht auch immer auf den konkreten Stoff an. Es mag Storykonzepte geben, wo eine nicht-lineare Herangehensweise funktioniert. Ausnahme bei SCHWERT & MEISTER sind die Prologe von Teil 1 & 2. Die habe ich jeweils zum Schluss ganz neu geschrieben. Weil mir die ursprünglichen Einstiege nicht mehr gefallen haben.

Die Karte des Landes Iatiara (Handlungsort in Schwert & Meister) © Florian Clever
Genau deshalb habe ich Dir diese Frage gestellt. Es gibt viele unterschiedliche Herangehensweisen. Weißt Du schon vor dem Schreiben des Buches, wie es enden wird oder ändert sich das Ende während dem Schreiben? z.B. Person XY wird definitiv sterben
Das Ende habe ich eigentlich immer im Kopf. Zumindest weiß ich grob, wohin ich will. Den Weg dahin muss ich mir beim Schreiben manchmal etwas suchen. Im Durchplotten bin ich nicht so gut oder so erfahren, da gibt’s andere, die machen das sehr akribisch. Da bin ich auch etwas neidisch drauf, in dem Punkt möchte ich beim nächsten Projekt an mir arbeiten. Muss der Himmel sein, die ganze Story vorher durchgecheckt zu haben und dann „nur noch“ runterschreiben zu müssen. Gerade, was das Ende betrifft, ist auch Testleser-Feedback immer noch so eine Hürde. Ich neige da von Haus aus z. B. ein wenig zur Grimmigkeit. Da kommt dann schon mal: „Hooo … Gönne deinen Lesern einen Silberstreif am Horizont.“ Das beherzige ich dann auch.
Viele Autoren sagen, die Figuren entwickeln ein „Eigenleben“ und man kann sich da nicht immer an den Plot halten. Geht es dir da ähnlich? Welche Szene aus Deinen bisher erschienenen Büchern hat Dich emotional am meisten mitgenommen?

Eine Anthologie in der eine Kurzgeschichte von Florian Clever erschien © bei den Selfpublishern
Das mit dem Eigenleben stimmt schon. Den Plot lasse ich mir davon aber nicht durchkreuzen. Wenn eine Figur zu vorwitzig wird, finde ich Mittel und Wege, sie in ihre Schranken zu weisen. Nimm etwa Morvid, den Fechtlehrer, in Teil 3 (TARONT): Der fing an, sich in den Vordergrund zu drängen und dem Helden (Glen) die Schau zu stehlen. Da habe ich Morvid temporär ausgeschaltet, konkret: ihn aufs Krankenlager verbannt.
Emotional am meisten mitgenommen hat mich bislang der Abschied zwischen Glen und Woitilar auf dem Hüttenplatz (Teil 1, MERVARON, Kapitel 9). Mich berührt diese Szene, weil sie so schlicht, so real ist. Sein ganzes Leben hat Glen zu seinem Vater aufgesehen, ihn bewundert. Plötzlich erlebt er ihn ratlos, machtlos, verzweifelt. Und in diesem Moment, in dem das Bild vom starken Vater bröckelt, in dem jede Pose fällt, liebt er ihn wie nie zuvor. Eine ganz entscheidende Erfahrung für Glen auf dem Weg zum eigenen Erwachsenwerden, auf dem Weg zur eigenen Stärke.
Über deine Aussage mit dem „in Schranken“ weisen, musste ich kurz lächeln. Das hast du wirklich gut hinbekommen. 😉 Ich erinnere mich auch sehr gut an diese Szene mit Glen und Woitilar, sie hat mich ebenso sehr berührt. Zum Abschluss habe ich noch zwei etwas schwierigere Aufgaben für dich. Die Erste: Such Dir bitte eins Deiner Bücher aus und beschreibe es mit 5 Worten.
SCHWERT & MEISTER 2: FRAHINDA (auch, wenn der Teil im Winter spielt):
„Er kam, sah und schwitzte.“
Du hast die Aufgabe definitiv anders gelöst als ich erwartet hatte. Ich musste nun wirklich lachen, das gefällt mir. 😉 Die zweite Aufgabe: Fasse den Inhalt Deiner Reihe »Schwert & Meister« bitte mit höchstens 5 Sätzen zusammen.
In SCHWERT & MEISTER lest ihr von einem jungen Helden und seiner Beziehung zu einem magischen Metall. Von einem gefallenen Gott und seiner schwarzen Kunst. Von sieben Gefährten mit nur einem Ziel: den Ritter der Qualen zu besiegen. Ihr lest von großen Taten, großen Schlachten und von der Stille danach. Und von der Dämmerung.
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