
Die Kurrentschrift – eine alte Handschrift © Viktoria M. Keller
Viele Menschen haben diese Schrift schon oft gesehen. Meistens schrieben die Großeltern in dieser Schrift oder man entdeckte handschriftliche Vermerke in alten Büchern oder fand Briefe. Manche haben die Schrift in der Schule noch als „Schönschrift“ (schöne Schreibschrift) erlernt. Aber die meisten kennen diese Schrift heute überhaupt nicht mehr, wissen nicht wie sie heißt und können sie nicht mehr lesen.
Während meiner Ausbildung zur Bibliothekarin lernte ich die Kurrentschrift lesen und schreiben, da ich auch für die Arbeit in einem Archiv ausgebildet wurde. Leider bin ich etwas aus der Übung, wie man auf den Bildern sehen kann.

The Librarian and her Books / Allways in Love with Books / Viktoria © Viktoria M. Keller
Die Kurrentschrift war bis ins 20. Jahrhundert stark vertreten. Sie war die allgemeine „Verkehrsschrift“ (Einheitsschrift) und wurde im alltäglichen Leben, als auch bei Behörden verwendet. Deswegen gibt es heute noch immer viele Schriftstücke, wie zum Beispiel Tagebücher, Briefe, Urkunden, Behördenschreiben etc., die in dieser Schrift verfasst wurden und noch heute lesbar sind. Genau so ist es auch in Archiven, dort ist ein Teil des Archvigutes wie z.B. Findbehelfe (Findmittel), Register, Akten, Briefe etc. auch mit dieser Schrift geschrieben worden. Um dort eventuell einmal arbeiten zu können, musste ich die Schrift lesen können. Heute bin ich sehr froh, die Schrift gelernt zu haben.
Aber Achtung! Kurrent ist nicht gleich Sütterlin. Fälschlicherweise wird die Kurrentschrift oft als Sütterlinschrift bezeichnet. Allerdings wurde diese nur von 1915 bis 1941 verwendet bzw. 1941 verboten, Kurrent wurde zur selben Zeit verboten. Aus dem einfachen Grund: Man wollte die Schrift vereinheitlichen. Ab diesem Zeitpunkt galt die „deutsche Normalschrift“. Die Kurrentschrift ist zuzusagen der Vorgänger der Sütterlinschrift. Während der Zeit von 1915 bis 1941 entstanden einige Mischformen.

Verschiedene Namen © Viktoria M. Keller
Die Unterschiede:
- Kurrent wird schräg geschrieben, Sütterlin gerade
- Kurrent hat weniger Schnörkel als Sütterlin
Wie ihr seht, sind das kleine aber feine Unterschiede. Natürlich gibt es auch von der Kurrentschrift verschiedene Arten.
Bei meiner Tätigkeit als Bibliothekarin finde ich oft handschriftliche Vermerke bzw. Notizen in alten Büchern. Hin und wieder entdecke ich auch eine Postkarte oder einen alten Brief. Diese Schriftstücke wurden damals oftmals als Lesezeichen verwendet und dann im Buch vergessen. Es macht mir jedes Mal großen Spaß, diese Schriftstücke zu „entziffern“ und zu lesen, was die Person vor so vielen Jahren geschrieben hat.